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Bonsai Kunst Schweiz Rezension Shohin

Rezension in der Bonsai Kunst aus der Schweiz

Neuerscheinung auf dem Bonsai-Buchmarkt

Gelungener Shohin-Erstling
von Liliane Gut Ricciardella

Nicht lange nach seinem Bonsaistart, 1993, packte ihn die Faszination für Shohin. Heute pflegt der Autor eine Sammlung von 500 Bäumen – hauptsächlich in Shohin-Grösse – in seinem Garten. Das ausschliesslich in Eigenregie entstandene Buch präsentiert nun eine Fülle seiner Pfleglinge mit ihrem bis zu 20-jährigen Werdegang. Gegliedert nach einzelnen Baumarten, stellt er im ersten Teil Kandidaten in verschiedenen Stilrichtungen und Entwicklungsstufen vor. Dazu gehören sowohl selbstgezogene Pflanzen als auch vorgestaltete Bäume aus Japan. Etwas vermisst habe ich bei einigen Projekten, die sich noch in den Anfängen befinden, eine Skizze des angestrebten Endziels. Der nach Sachthemen aufgeteilte zweite Teil des Buches widmet sich allerlei Wissenswertem im Zusammenhang mit Shohin. Nebst grundlegenden Themen wie
Schalen, Werkzeug, Vermehrung usw. finden sich u.a. weiterführende Themen wie zum Beispiel die Totholzbearbeitung, Befestigungstechniken, Tipps zur Überwinterung und abschliessend ein Einblick in die klassisch japanische Präsentation von Shohin.

Das Buch bietet einen grossen Fundus an Tipps und Anregungen für den individuellen Einsatz. Um diese Fülle an Informationen uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Text und Bilder sowohl inhaltlich als auch gestalterisch optimal gegliedert sein, was meines Erachtens nur bedingt erfüllt wurde und durch die durchgehend gleichbleibende Seitenaufteilung nicht unbedingt erleichtert wird. Als Bildungslektüre für etwas fortgeschrittenere Leser ist es hingegen bestens geeignet, die eigenen Arbeitsweisen zu bereichern. Anders als in klassischen Sachbüchern stellt der Autor weniger den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern konzentriert sich auf seine eigenen, bisher gemachten Erfahrungen.

Der persönliche Schreibstil des Autors liest sich sehr gut und ist erfrischend authentisch. Nebst all den geschilderten Erfahrungen haben auch Misserfolge und Eingeständnisse ihren Platz. Eins spürt man ganz deutlich: Nämlich, dass hier einer mit viel Herzblut am Werk war.

Mit dem handlichen, aber etwas ungewohnten Querformat lehnt sich Roland Schatzer an die Ausstellungskataloge der Gafu-Ten, der jährlich stattfindenden Shohin-Ausstellung in Kyoto, an. Seine Teilnahme an dem dort im Vorfeld ausgeschriebenen Fotowettbewerb war erfolgreich: Das Foto seines Displays wurde mit anderen in der Ausstellung präsentiert.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch für jeden Shohin-Fan. Selbst wenn man nicht in allen Punkten mit dem Autor einig geht, wird mit Sicherheit jeder von der Lektüre profitieren können. Das Buch erscheint in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch und ist ab Ende September im Bonsaifachhandel und direkt beim Autor erhältlich.

Mit seinem Ende September erscheinenden Buch "Bonsai Shohin Passion" deckt der Autor Roland Schatzer, Mitglied im Bonsai Club Brixen, endlich eine Lücke im westlichen Bonsai-Buchmarkt. In dem reich bebilderten, über 370 Seiten starken Werk, gibt der Autor einen sehr persönlichen Einblick in sein Schaffen, gespickt mit viel Know-how. Seine Begeisterung für die Kleinsten der Kleinen ist von der ersten bis zur letzten Seite spürbar.

Entnommen aus Bonsai Kunst, Heft 75
Bonsai Kuns aus der Schweiz


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